Presseinformation vom 08.10.2025
V.l.n.r.: Monika Wiesner (Head Communications von BioLife Europe), Mag. Christian Scherr (Head of BioLife Europe / Vorsitzender IG Plasma), Mag. Daniela Gutschi (Gesundheitslandesrätin Salzburg), Dr. Ramona Darabant (Ärztliche Leiterin BioLife Plasmazentrum Wr. Neustadt), Elisabeth Maier (Zentrumsmanagerin BioLife Plasmazentrum Salzburg), Marco Schreiner (Plasmaspender) und Prof. Dr. Josef Smolle (Facharzt für Dermatologie und Venerologie).
Wie es ist, wenn das eigene Leben von Plasmaprodukten abhängt, musste Marco Schreiner bereits am eigenen Leib erfahren. Nach einem schweren Autounfall lag er sieben Monate im Koma. Seine Überlebenschancen waren gering und unter anderem abhängig von Plasmaspenden. Nur durch die Hilfe unzähliger unbekannter Spender:innen konnte er überleben und fand Schritt für Schritt ins Leben zurück. Heute blickt er nicht nur als Patient auf diese Zeit zurück, sondern engagiert sich selbst seit vielen Jahren als Spender – mit dem Bewusstsein, dass jede einzelne Spende zwischen Leben und Tod entscheiden kann. „Wer einmal auf der anderen Seite war, weiß, dass jede einzelne Spende ein Stück Hoffnung und Zukunft für einen anderen Menschen bedeutet“, erklärt der 48-Jährige. Trotz bereits weit über 1.000 geleisteter Spenden, ist für ihn lange noch nicht Schluss.
Plasmazentrum Salzburg wird modernisiert
Seine Spenden gibt Marco Schreiner regelmäßig im BioLife Plasmazentrum Salzburg ab, das seit 1975 ein Fixpunkt in der österreichischen Gesundheitsversorgung ist. Dort werden seit fünf Jahrzehnten Plasmaspenden gesammelt und für die Produktion lebenswichtiger Therapien zur Verfügung gestellt. „In Österreich sind über 60 verschiedene Therapien aus Blutplasma zugelassen, in manchen Fällen ist Plasma sogar die einzige Behandlungsmöglichkeit. Patientinnen und Patienten mit komplexen und chronischen Erkrankungen benötigen dabei enorme Mengen – bei primären Immundefekten sind es jährlich rund 130 Spenden, bei Hämophilie sogar bis zu 1.200“, erklärt Elisabeth Maier, Zentrumsmanagerin des BioLife Plasmazentrums Salzburg. Um diese Versorgung auch künftig zu sichern, wird das Zentrum bis Sommer 2026 umfangreich renoviert, um auch für die nächsten Jahrzehnte den Spender:innen höchstmöglichen Komfort und Wohlfühlqualität zu bieten. Um die Plasmaspende langfristig abzusichern, braucht es allerdings mehr als das: „Nur wenn Rahmenbedingungen, Bewusstsein in der Bevölkerung für die Wichtigkeit der Spende und Spendenbereitschaft und medizinische Qualität zusammenspielen, bleibt dieses Erfolgsmodell bestehen“, so Elisabeth Maier.
Politischer Auftrag für die Zukunft
Auch die Salzburger Landespolitik sieht in der Plasmaspende einen Grundpfeiler der Gesundheitsversorgung. „Seit 50 Jahren leisten die Salzburgerinnen und Salzburger mit ihren Plasmaspenden einen unschätzbaren Beitrag. Ohne diese Ressource könnten viele Medikamente nicht hergestellt und lebensnotwendige Therapien und Operationen nicht durchgeführt werden“, erklärt Gesundheitslandesrätin Mag. Daniela Gutschi. Das Jubiläum sei nicht nur Anlass für Dank und Anerkennung, sondern auch ein klarer Auftrag für die Zukunft: „Jede einzelne Spende bedeutet Hoffnung und kann über Schicksale entscheiden. Wir wollen die Bevölkerung daher noch stärker informieren und zur Spende motivieren. Denn Blut- und Plasmaspenden werden beide dringend benötigt und sind gleich wichtig für Patient:innen im Land. Das 50-jährige Bestehen zeigt eindrucksvoll, was bisher erreicht wurde – und dass wir gemeinsam dafür sorgen müssen, dass dieses Erfolgsmodell auch in Zukunft Bestand hat.“
Weichenstellung durch europäische Regulierung
Während Salzburg und Österreich in den vergangenen Jahrzehnten gezeigt haben, dass ein effizientes und sicheres Plasmaspendesystem möglich ist, rücken nun die regulatorischen Rahmenbedingungen noch stärker in den Fokus. Mit der neuen EU-weiten SoHO-Verordnung (Substances of Human Origin) steht eine der wichtigsten Weichenstellungen der kommenden Jahre bevor. Sie wird nicht nur den rechtlichen Rahmen für Spenden und deren Verarbeitung neu definieren, sondern auch unmittelbare Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit, den Patient:innenschutz und die Stabilität des Standorts haben.
Dr. Josef Smolle, Facharzt für Dermatologie und Venerologie, langjähriger Rektor der Medizinischen Universität Graz und ehemaliger Gesundheitssprecher der ÖVP, weist auf die Bedeutung der SoHo-Verordnung für die Zukunft hin. „Wir müssen sehr genau darauf achten, dass die Umsetzung der SoHO-Verordnung das funktionierende System in Österreich stärkt“, betont Dr. Josef Smolle. Die bisherigen Standards hätten sich über Jahrzehnte bewährt und seien international anerkannt. „Wenn wir diese hohen Maßstäbe sichern und gleichzeitig europäische Vorgaben sinnvoll integrieren, dann können wir Versorgungssicherheit, Patientenschutz und Standortstabilität gleichermaßen gewährleisten. Österreich wird einen allfälligen Umsetzungsspielraum der neuen Regelungen dazu nutzen, die Versorgung noch sicherer und zukunftsfester zu machen.“
Blutplasma als Wirtschaftsmotor
Auch wirtschaftlich ist die Plasmaspende für Österreich von zentraler Bedeutung. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette sichert sie über 10.600 hochqualifizierte Arbeitsplätze in der pharmazeutischen Industrie im gesamten Land und trägt jährlich eine Bruttowertschöpfung im hohen dreistelligen Millionenbereich bei. „Ohne Plasmaspenden gäbe es nicht nur Versorgungslücken in der Medizin, sondern auch massive Einbußen für den Wirtschaftsstandort Österreich. Gerade deshalb ist es entscheidend, dass wir mit stabilen Rahmenbedingungen die Versorgungssicherheit langfristig absichern“, betont Mag. Christian Scherr, Leiter von BioLife Europa und Vorsitzender der IG Plasma.
Die Herausforderungen sind dabei vielfältig: Gesellschaftlicher Wandel verändert das Spendenverhalten, der medizinische Bedarf steigt stetig und mit der EU-weiten SoHO-Verordnung stehen grundlegende Weichenstellungen bevor. „Nur wenn die gesetzlichen Grundlagen wirtschaftlich tragfähig und praxisnah gestaltet werden, können wir dieses bewährte System auch in Zukunft erfolgreich weiterführen – zum Nutzen der Patientinnen und Patienten sowie des Wirtschaftsstandorts Österreich“, so Christian Scherr.
Höchste Sicherheitsstandards bei Plasmaspenden
Wie unverzichtbar Plasma für die moderne Medizin ist, unterstreicht auch Dr. Ramona Darabant, Ärztliche Leiterin des BioLife Plasmazentrums Wiener Neustadt: „Jeder kann einmal im Laufe des Lebens auf ein Medikament oder eine plasmabasierte Therapie angewiesen sein – sei es bei komplexen chronischen Erkrankungen, nach schweren Verletzungen, Operationen, Verbrennungen oder bei Immundefekten. Ohne Spenderinnen und Spender wäre all das nicht möglich.“
Besonders betont Dr. Ramona Darabant die hohe Sicherheit des Spendeprozesses. Bei der sogenannten Plasmapherese wird das Blut der Spender:innen über ein steriles Einwegset in ein geschlossenes Schlauchsystem mit Zentrifuge geleitet. Dort erfolgt die Trennung der Blutbestandteile: Das Plasma wird gesammelt, während die roten Blutkörperchen, Blutplättchen und andere Bestandteile über dasselbe System unmittelbar wieder an die Spendenden zurückgegeben werden. Der Prozess ist für den Körper schonend, sodass man bis zu 50 Mal im Jahr Plasma spenden kann. „Der gesamte Vorgang dauert in der Regel zwischen 45 und 60 Minuten. Er ist schonend, gut verträglich und wird während der gesamten Zeit von qualifiziertem medizinischem Fachpersonal begleitet. Strengste Hygienestandards und engmaschige Kontrollen gewährleisten jederzeit die Sicherheit der Spenderinnen und Spender. Die Plasmaspende ist genauso sicher wie die Blutspende“, erklärt Dr. Ramona Darabant.
Kostenloser Gesundheitscheck im Plasmazentrum
Geeignet für die Plasmaspende sind alle gesunden Personen im Alter zwischen 18 und 60 Jahren, die ein Körpergewicht von mindestens 50 kg aufweisen. Neben einer Aufwandsentschädigung für den Zeitaufwand von aktuell 40 Euro pro Spende profitieren Spender:innen von regelmäßigen, kostenfreien Gesundheitschecks im Plasmazentrum. Abseits von einer umfassenden körperlichen Untersuchung (Blutdruck, Puls, Körpergewicht, Hautuntersuchung etc.) beinhalten diese auch umfassende Bluttests und die Analyse der Krankengeschichte. In einigen Fällen konnten so gesundheitliche Probleme frühzeitig erkannt und die Spender:innen zur weiteren Abklärung an Fachärzt:innen verwiesen werden. Zusätzlich wird jede Plasmaspende auf Infektionskrankheiten wie HIV sowie Hepatitis B und C getestet. Dadurch leisten die Plasmazentren in Österreich einen weiteren Beitrag zum Gesundheitssystem.
Eine gute Vorbereitung spielt eine wesentliche Rolle, um den Spendeprozess so angenehm und sicher wie möglich zu gestalten. Dazu gehört es, vor der Spende ausreichend Wasser zu trinken und eine gesunde Mahlzeit einzunehmen. Da Plasma vom Körper schneller regeneriert wird als Blutzellen, sind bis zu 50 Plasmaspenden pro Jahr möglich.
Weitere Informationen und Materialien unter: www.plasmazentrum.at
Plasmaspenden in Salzburg sind im BioLife Plasmazentrum (Paracelsusstraße 6, 5020 Salzburg) von Montag bis Freitag zu folgenden Uhrzeiten möglich:
Montag: 08:00 - 20:00 Uhr
Dienstag: 09:00 - 19:00 Uhr
Mittwoch: 09:00 - 19:00 Uhr
Donnerstag: 09:00 - 19:00 Uhr
Freitag: 08:00 - 20:00 Uhr
Rückfragenverweis
Ing. Mag. Monika Maria Wiesner
Head of Communications BioLife Europe
monika.wiesner@takeda.com / +43 664 88120 454